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Die Geschichte des Teltower Pfarrhauses beginnt in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Bei der ersten Kirchenvisitation zu Pfingsten 1545 schrieben die geistlichen Beamten ins Protokoll: „Und soll zu jeder Zeit ein Pfarrherr allhier den Pfarrhof zu seiner Wohnung haben und behalten.“ Das heißt auch, der Standort des Pfarrhauses war immer hier an dieser Stelle. Deswegen hieß die Ritterstraße früher auch Priestergasse. Und wahrscheinlich ist das Teltower Pfarrhaus noch älter als das angegebene Jahr 1545.
Im 17. Jahrhundert brannte das Pfarrgehöft zweimal ab. Nicht nur die Pfarrer samt Familie mussten den Verlust ihrer ganzen Habe erleiden. Auch allen Teltower Bürgern brachte der Wiederaufbau des Pfarrhauses und der Wirtschaftsgebäude großen Verdruss, denn nach altem Brauch zog man sie zur Unterhaltung der Pfarre immer mit heran. Die Ackerbauern mussten die gesamten Fuhrdienste leisten und die Handwerker der Stadt alle anfallenden Handdienste.
Als der Pfarrer Andreas Macher 1737 in das Pfarrhaus von Teltow einzog, war er mit dem Bau aus dem Jahr 1673 unzufrieden und er gab ein neues und viel komfortableres zweistöckiges Wohnhaus in Auftrag. Als die Teltower für diesen Bau neben den gewohnten Diensten auch noch finanziell gefordert wurden, waren sie darüber so erbost, dass sie verlangten, Macher durch einen neuen Pfarrer zu ersetzen. Als Macher Teltow 1747 verließ, war das neue Pfarrhaus immer noch im Bau und wurde erst 1749 fertig. Der große Stadtbrand von 1801 legte auch dieses Pfarrgehöft in Schutt und Asche. Zwei Jahre später entstand ein neues Wohnhaus mit dem Grundriss und der Architektur, die wir heute noch sehen. Ähnlich einigen Ackerbürgerhäusern in der Altstadt vom Beginn des 19. Jahrhunderts steht hier ein prächtiges Gebäude mit symmetrischer Gliederung der Fassade und mit klassizistischen Details.
Im Rahmen der Altstadtsanierung wurde das denkmalgeschützte Pfarrhaus in den Jahren 2001 und 2002 saniert und modernisiert. Archäologische Ausgrabungen im Keller des Pfarrhauses konnten teilweise konserviert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.