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Nicht weit entfernt vom direkten Stadtzentrum, in der Verlängerung der alten Potsdamer Straße, führt der Weinbergsweg – im biblischen Sinne – zum städtischen Friedhof, der seit mehr als 200 Jahren als Begräbnisstätte genutzt wird.
Rechts vom Eingang, als Einstimmung auf die Landschaft hinter dem Tor, bewegt eine Skulpturengruppe im Halbrelief den Besucher zum Innehalten und Betrachten.
Das preußische Innenministerium stiftete dieses Betonguss-Relief, gestaltet vom Bildhauer Joachim Karsch. Es ist nicht selbsterklärend, man versucht von links nach rechts und wieder zurück die sechs Personen im Halbrelief zu deuten. Einige verharren, andere blicken einer über ihnen entdeckten Erscheinung, vielleicht einem Licht, entgegen. Die ursprünglich lesbare, heute verwitterte Inschrift findet sich im Inneren der Kirche wieder. Die Zementguss-Plastik erlangt kunsthistorische Bedeutung, weil sie eines der wenigen noch erhaltenen Werke Karschs ist.
Beim Betreten des Friedhofs öffnet sich eine Tür zur Geschichte. Im Jahr 1804 hatten Kirchenvorsteher, Magistrat und Bürgerschaft der Stadt Teltow die Anlage eines neuen Friedhofes beschlossen, der auch den königlich preußischen Vorgaben für Hygiene und Ortsrandlage von Begräbnisstätten genügen sollte.
Im Folgejahr wurde der Friedhof am Weinbergsweg südwestlich des Stadtzentrums neu angelegt und geweiht. Er ersetzte den alten, geschlossenen Kirchhof um die St. Andreaskirche. Das Gotteshaus war noch immer vom Stadtbrand 1801 zerstört, die meisten Grabsteine beschädigt, der Friedhof von Brandschutt verwüstet. Er konnte keine neuen Grabstätten mehr aufnehmen.
Das Areal des neuen Friedhofes, bis heute durch eine Feldsteinmauer vom Weinbergsweg getrennt, war der Kirche von zwei Teltower Ackerbürgern geschenkt worden. Sie erhielten dafür das Privileg, Grünschnitt und Heu zwischen den Gräbern einzubringen und zu nutzen.
Der Friedhof wurde mehrfach erweitert und nutzte auch städtische Flächen. 1867 wurde eine massive Leichen- und Feierhalle errichtet, heute das Büro der Friedhofsverwaltung. 1928 beschloss der Gemeindekirchenrat, eine neue, repräsentative Kapelle zu bauen. Mit der baulichen und künstlerischen Leitung wurde der Architekt Winfried Wendland beauftragt.
Ausgeführt wurde der Bau ausschließlich von Teltower Unternehmen. Die Baukosten betrugen 26.700 RM. Der Klinkerbau konnte am 5. August 1934 geweiht werden.
Sie schreiten auf die Rückseite der Kapelle zu. Am besten geht man links an dem 2015 sanierten Gebäude vorbei, um zum Haupteingang zu gelangen.