TELTOUR – Friedhofskapelle

[Übersicht] [vorige Station] [nächste Station]

Die nüchterne Friedhofskapelle verbindet Merkmale von Traditionalismus und Moderne, wie es für weite Bereiche der Architektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts charakteristisch ist: auf erhöhtem Standort errichtet, mit sakraler Raumwirkung und architektonischem Anspruch. Diese Wirkung und die ursprüngliche Weite um das Gebäude gehen heute durch Umschließung mit Bäumen und Büschen etwas verloren.

Der rote Klinkerbau ist ein rechteckiger, nord-süd-orientierter und durch Querarme kreuzförmig erweiterter Saalbau, bedeckt von einem steilen, mit Falzpfannen gedeckten Satteldach. Der offene, für das äußere Erscheinungsbild des Kirchenbaues prägende, von Holzstützen getragene Umgang mit flachen Pultdächern umschließt den Kapellensaal im Osten, Süden und Westen, und öffnet sich nur vor dem flachbogigen Hauptportal.

Ein schlichtes Metallkreuz am Südgiebel markiert den christlichen Charakter des Bauwerkes. Die schlichte Trauerhalle sollte von Anbeginn auch ein Ort christlicher Verkündigung sein. Nicht nur den Ernst des Todes, sondern vielmehr das Siegesbewußtsein der Auferstehung wollte der Architekt Winfried Wendland (1903 – 1968) spiegeln.

Wer das Innere des Kapellenraumes betritt, wird die unerwartet großzügige Wirkung erstaunen. Größere und kleinere Rundfenster sowie gruppierte, kleine Rechteckfenster erhellen die Gebäudeteile. Der Boden ist mit Solnhofener Platten belegt. Das 12 m hohe Dachtragwerk mit Streben, Zangen, First- und Mittelpfetten stützt sich sichtbar auf Ziegel-Wandkonsolen.

Auf dem erhöhten Altarbereich steht ein Altar aus Tuffstein. Ein großes Mosaikkreuz, umgeben von einem Wort Jesu, dominiert die Nordwand hinter dem Altar. Eine Holztreppe führt auf eine hölzerne Empore. Dunkles Holz kontrastiert mit hellem, rauhen Putz. Kirchenbänke ersetzen die vormalige, nicht mehr erhaltene Einzelbestuhlung.

Noch mehr Zeitschichten der jüngeren, deutschen Geschichte werden gegenüber dem Hauptportal der Kapelle offenbar. Hier wurde nach dem 2. Weltkrieg zur Erinnerung an den Sturm auf Berlin und zur Ehre der dabei gefallenen Soldaten der Roten Armee ein Denkmal errichtet.