Schon lange, seit Bestehen der Stadt Teltow, war der Ruhlsdorfer Platz eine bedeutende Wegkreuzung. Hier bog die Landstraße, aus Süden von Ruhlsdorf kommend, im großen Bogen nach Nordosten ab, Richtung Giesensdorf und weiter nach Berlin. Aus der Stadt Teltow heraus kreuzte dort der Weg, den man in Richtung Osten nach Osdorf, Heinersdorf oder Großbeeren nahm, heute die Mahlower Straße. In der Gegenrichtung geht es nach Potsdam. Noch früher, als die Stadt Teltow noch nicht existierte, lag das Terrain des Ruhlsdorfer Platzes inmitten eines Sumpfgebietes, welches aber gerade an dieser Stelle passiert – , das heißt: überquert – werden konnte.
Überrest dieses ursprünglichen Feuchtgebiets war hier über Jahrhunderte eine Viehtränke in Gestalt zweier Tümpel. Noch bis ca. 1880 wurden sie genutzt, bevor man sie zuschüttete. Die beiden Wasserlöcher lagen rechts und links des Gebäudes Ruhlsdorfer Platz 1.
Bei der Stadtgründung baute man nahe der Wegkreuzung das sogenannte Berliner Tor, nur ca. 100 Schritte entfernt in der heutigen Berliner Straße. Über eine Brücke gelangte man dort in die Stadt hinein.
Rund 500 Jahre später, etwa um 1700, entstand hier am Ruhlsdorfer Platz die sogenannte Teltower Vorstadt. Zuerst siedelte sich ein Gastkrug mit Herberge an, der „Weiße Schwan“. Danach bauten die Müller der adligen Mühle und der Ratsmühle ihre Wohnhäuser in den nordöstlichen Bogen des Platzes. Ihre beiden Mühlen standen ja nur 200 Meter weiter an der Mahlower Straße. Ein weiterer Krug und ein Büdnerhaus (Kleinbauernhaus) folgten und vervollständigten diese Vorstadt.
Erstmal fuhr 1888 eine Straßenbahn von Lichterfelde nach Teltow und einige Jahre später auch weiter nach Stahnsdorf und bis an die Kleinmachnower Schleuse. Der Ruhlsdorfer Platz, zunächst der Wendepunkt der Bahn, vor allem insbesondere aber Haltestelle, erhielt ein schmuckes Wartehäuschen und der Platz seinen Namen und seine Bestimmung als Verkehrsknoten. Zur Wende ins 20. Jahrhundert entstanden rundum mehrstöckige Häuser und andere repräsentative Gebäude wie das Kaufhaus Lindemann oder die Gaststätte mit Saal “Zum Weißen Schwan“. Der Platz erhielt eine eindrucksvolle Kulisse, die allerdings im 2. Weltkrieg durch Kriegseinwirkungen größtenteils wieder zerstört wurde.
Trotzdem ist und bleibt der Platz der Eingang zur Altstadt und der Anblick mit der St. Andreaskirche im Hintergrund lädt ein, den schmucken Ackerbürgerhäusern und den alten Straßen und Gassen einen Besuch abzustatten.