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Die Badstraße hieß im 17. bzw. 18. Jahrhundert Badergasse, was den Ursprung ihres Namens erklärt. Er zeigt an, dass einst ein Bader in der Badergasse gewohnt bzw. hier seine Dienste angeboten hatte. Aus der Geschichte wissen wir, dass die Bader für das gemeine Volk der einzige Anlaufpunkt bei Krankheiten, Unfällen oder chronischen Leiden waren. Es gab sie schon im ausgehenden Spätmittelalter und sie waren keine Quacksalber, denn sie mussten vor Ausübung ihres Berufs ein Examen ablegen.
Aus Teltower Quellen ist bekannt, dass in der Badergasse ein Baderhaus stand. Sein Bau muss vom Magistrat in Auftrag gegeben worden sein, denn an die Kämmerei war Miete für das Baderhaus abzuführen. Da es den Brand 1711 als eins von wenigen Häusern unbeschadet überstanden hatte, dürfen wir seine Errichtung und erste Existenz getrost ins 17. Jahrhundert legen.
Allerdings wurde es um 1760 wegen Baufälligkeit unbenutzbar. Der Nachfolgebau im 19. Jahrhundert auf dem gleichen Grundstück war das sogenannte Armenhaus. Standort des ehemaligen Baderhauses war etwa die westliche Ecke zwischen Badstraße und Oderstraße.
Neben Geschichte sind auch Geschichten mit der Badstraße verbunden:
Wo heute die Oderstraße verläuft, da war früher das südliche Ufer des Schönower Sees, der beim Bau des Teltowkanals unverschuldet seine Existenz einbüßte. Dort, nahe der Badstraße, sollen laut Überlieferung die Schönower zuweilen mit einem Boot angelegt haben, wenn sie zum Gottesdienst die Andreaskirche wollten. (Schönow hatte keine eigene Kirche und seine Einwohner waren deswegen in Teltow “eingepfarrt”).
An diesem Ufer, östlich der Badstraße, soll auch eine öffentliche Wiese gelegen haben, auf der man Wäsche oder Leinwand bleichen konnte. So war dieser Platz an warmen Sommerabenden bestimmt oft ein Treffpunkt der Teltower Jugend gewesen, wo man sich zur Geselligkeit gerne eingefunden hatte.